Pfarrer i.R. Kurt Perrey, der mittlerweile auch im Kreis Steinfurt als „Bibelfliesenpapst“ bekannte Experte, ist es mit der Hilfe von Dr. Reinhold Hemker gelungen die 71. Ausstellung erstmalig in einer katholischen Kirche zu präsentieren. Darüber berichtete Perrey auch besonders ...
... stolz in seiner Ansprache, während eines Gottesdienstes am Sonntagvormittag: „Es ist das erste Mal seit 700 Jahren das ein Papst sein Amt niederlegt, das ein Komet und ein Meteorit zur gleichen Zeit auftreten und das eine Bibelfliesenausstellung in einer katholischen Kirche stattfindet.“
Er lud dazu ein, weiter in das Kirchenschiff hineinzugehen und die Sonderschau zu besichtigen, die bis zum 27. Februar dort zu sehen ist. In eigens angefertigten Tischaufbauten zeigt sie insgesamt 96 historische Bibelfliesen. Großflächige Foto-Aufbauten zeigen zudem täuschend echt nachgebildete historische Bibelfliesenwände, die bis heute in Ostfriesland aber auch hier bei uns in der Gegend erhalten sind.
Schon seit dem frühen 17. Jahrhundert gehörten Fliesen zur gehobenen Wohnkultur in den Niederlanden und Ostfriesland. Bei der wohlhabenden Bevölkerung waren insbesondere die Delfter-blauen Fliesen mit biblischen Motiven aus dem alten und neuen Testament begehrt. Die in Mangan oder Kobalt glasierten Bibelfliesen hatten ihre Blütezeit im 18. Jahrhundert. Insbesondere in friesischen Bürgerhäusern und Bauernhöfen gehörten sie zum selbstverständlichen Inventar am Herd, in der Küche oder in der guten Stube. Wurden Wandfliesen zuerst in den großen Städten der Provinz Holland – in Rotterdam, Delft, Harlem, Amsterdam und Utrecht – hergestellt, wurden sie nach 1650 auch in Friesland produziert. „Den abgebildeten Motiven waren kaum Grenzen gesetzt: Früchte, Blumen, Menschen, Tiere, Schiffe, Landschaften sowie Darstellungen aus der Bibel oder der antiken Mythologie“, berichte Kurt Speyerer. Die etwa 13 mal 13 Zentimeter kleinen Kunstwerke sind in der heutigen Zeit inzwischen sehr begehrte Sammlerstücke.
Zu jedem der kleinen in den Niederlanden hergestellten Kunstwerke gibt es in der Ausstellung Querverweise auf die entsprechenden Bibelstellen. Diese erleichtern den Besuchern das Auffinden und Nachlesen der alt- und neutestamentlichen Geschichten in den ausgelegten Bibeln.
Große Fotos, auf denen weitere in Ostfriesland vorhandene historische Bibelfliesenwände abgebildet sind, „Riesenfliesen“ und Bibelfliesen-Poster runden das Ausstellungserlebnis ab.
Die ausgelegten und käuflich er werblichen Publikationen wie Sturm und Stille“, Wasser und Meer“ und „Kriminalgeschichten“ hatten es Besucherin Ilse Tews aus Rheine besonders angetan: „Ich habe einige dieser herrlichen Schriften bei einem Besuch einer evangelischen Kirche auf Juist für mich entdeckt.“ Als die 77-Jährige von der Ausstellung erfuhr konnte sie es gar nicht abwarten diese nun endlich zu besuchen. Und so war es bei ihrem Besuchsende auch kein Wunder das weitere erstandene Heftchen in ihrer Tasche landeten.
Gisela Köhler ebenfalls aus Rheine und in Begleitung ihrer Schwester Ursula machte gleich Nägel mit Köpfen. Sie erwarb eine der begehrten Bibelfliesen. „Mein Enkel Joel hat in meiner „Traubibel“ das Lesen gelernt, die man damals noch zur Hochzeit geschenkt bekam, auch gab es in jedem Haus eine Familienbibel das ist heute leider nicht mehr üblich.“, berichtet die Rentnerin und fährt schmunzelnd fort: „Jetzt kann ich meinen Kindern wenigstens die Fliesenbibel vermachen.“ krk
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Quelle: Münsterländische Volkszeitung
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