Gleich drei Priester waren bei der Einweihung des Bildstocks zugegen: Pfarrer i.R. Reinhold Hemker, Pastor Walter Groß und Hemkers Gast aus Simbabwe Father Shoko Shakemore. |
Dort wo der Asphalt endet und nur ein Sandweg weiter nach Bevergern führt steht der restaurierte Bildstock auf einer „Elter Düne“, an der Querung vom „Hinterdingsweg“. „Spaziergänger, Wanderer und Radfahrer machen hier gerne halt und lassen sich auf der gegenüberliegenden Bank nieder um ein Päuschen einzulegen, die Seele baumeln zu lassen und die Inschrift des Bildstocks zu lesen“, sagte Alfred Terbeck in seiner ...
... Begrüßungsrede. Auch berichtete er das dass heutige Denkmal ursprünglich als Segensstation bei der Elter Flurprozession diente. Damals stand das Bild noch auf dem Hof der Familie, also einige hundert Meter weiter am Übergang zwischen Fahrweg in die Elter Mark und dem hölzernen Steg über den Elter Mühlenbach. Anfänglich diente das Pättken, an dem der Bildstock stand, nicht nur der Familie Terbeck sondern auch der Familie Upmeyer zum sonntäglichen Kirchgang. „Nur kurze Zeit später wurde der Pfad von vielen Bervergernern und Elteranern als beliebte Abkürzung genutzt. Mit der Zeit wurden das immer mehr“, so Terbeck.
Der ungewöhnlich schlichte Bildstock wurde schon damals durch einen Opferstock, der ebenfalls aus robusten Sandstein bestand, ergänzt. Als der Vater von Alfred Terbeck, wegen der Abneigung zum NS-Regime, den Sympathisanten den Weg über seinen Hof verweigerte, rächten sich betrunkene SA-Schergen und schlugen das Gesicht vom gekreuzigten Jesus ab. „Als Mahnung an die NS Zeit haben weder mein Vater noch ich das Gesicht wieder restaurieren lassen“, berichtet der Elteraner. Leider wurde auch der Opferstock mehrmals aufgebrochen, letztmalig in den 70er Jahren. „Der barocke weist die Jahreszahl 1732 auf und nicht wie ursprünglich angenommen 1739 und ist damit der älteste Bildstock im Kreis Steinfurt“, weis Terbeck.
Pfarrer i.R. Dr. Reinhold Hemker sagte während seiner kurzen Ansprache: „Opferstock und Inschrift beziehen sich auf die Nächstenliebe.“ Außerdem sei der Bildstock in seiner unklaren Symbolik bemerkenswert. Ungewöhnlich sei auch die Ikonographie des extrem flachen Reliefs, weil dem Kreuz, das sich auf kubistischen Golgothafelsen erhebt, an den Seiten je ein Eichbaum zugeordnet werde. Die beiden Eichen seien deutlich durch die fein herausgearbeiteten Blätter und einige Eicheln gut auszumachen. „Vielleicht hat der Stifter des Bildstocks einen Bezug zu den Elter Dünen gewünscht, die im 18. Jahrhundert viel mehr Eichen aufwiesen als heute.“
Die anschließend folgende Messe wurde gleich von drei Priestern mitgestaltet. Der bereits erwähnte Pfarrer i.R. Reinhold Hemker vertrat die evangelische Kirche, Pastor Walter Groß die Katholische und Hemkers Gast aus Simbabwe Father Shoko Shakemore die Evangelisch-Lutherische Kirche.
Der Festakt wurde durch die Segnung von Walter Groß und den Jagdhornbläsern aus Elte besonders abgerundet. Aber vor allem das gemeinsam gesungene Lied des afrikanischen Gastes gaben der Einweihung einen ganz besonderen Fair. krk
Reinhold Hemker zeigt die von den Nazis beschädigte Stelle des Bildstocks – das Gesicht des gekreuzigten Jesus. |
Alfred Terbeck und Reinhold Hemker am Opferstock des aus robusten Sandstein gefertigten Bildstocks. |
Zum Abschluss gab es „Schnäpsken“ von Kiepenkerl Heinz Hesping. |
Quelle: Münsterländische Volkszeitung
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