Die
Arbeitsgruppe „Nahversorgung“ des Dorf-Land-Zukunft-Projekts Elte
besuchte auf Initiative von Stadtteilbeiratsmitglied Heinz Schrader,
den genossenschaftlich organisierten Dorfladen in Welbergen.
Wie wichtig ein
Lebensmittelgeschäft im eigenen Dorf ist, weis Schrader genau: „Eben
mal schnell einkaufen, das gibt es hier bei uns in Elte nicht. Ich
möchte, dass das Dorf lebt, das Dorf lebenswert bleibt und nicht
ausstirbt.“ Mit einem Dorfladen könne man auch Einwohnern, die
nicht mehr ganz so mobil sind, eine wohnortsnahe Einkaufsmöglichkeit
bieten. Anderen Elteranern ginge es genauso. Aus diesem Grund hat
sich auf dem Dorf-Land-Zukunft-Workshop eine Arbeitsgruppe gebildet,
die die Idee eines Dorfladens auf genossenschaftlicher Basis umsetzen
möchte. Ob und wie das funktioniert wollte der Arbeitskreis jetzt
bei einem Besuch im Dorfladen in Welbergen erfahren. Dort begrüßte
sie Josef Fislage, einer der Hauptinitiatoren des Dorfladens um den
Besuchern das Konzept, die Umsetzungsstrategien und die daraus
entstandenen Ergebnisse zu erläuternFislage führte einige Gespräche mit dem kooperativen Inhaber und der Genossenschaft und in einer daraufhin kurzfristig anberaumten Bürgerversammlung, an der über 340 Personen teilnahmen, fiel dann die Entscheidung zur Gründung einer Genossenschaft. „ Uns allen war klar - es geht nur, wenn alle mitmachen“, betonte der 57-Jährige und fuhr stolz fort: „Binnen einer Woche haben es die Welbergener geschafft, durch den Erwerb ihrer Anteile, das Mindestkapital für die Immobilie zusammenzubringen.“
Und das Welbergener
Dorfladenkonzept scheint sich prima zu „verkaufen“. Verzeichnet
der Dorfladen inzwischen doch eine Umsatzsteigerung von über 20
Prozent. Ob es an der guten Lage zur Grundschule und oder einer
ortsansässigen Tierarztpraxis oder an den Öffnungszeiten von 6.30
bis 18.30 Uhr, die es auch Berufstätigen ermöglicht ihre Einkäufe
zu erledigen, liegt weis Fislage nicht genau: „Vermutlich ist das
einfach eine gute Mischung aus allem.“
Der Statiker machte darauf
aufmerksam das es aber auch von großem Vorteil sei „das wir in dem
Gebäude zwei Wohnungen vermietet haben“. Die Mieteinnahmen flössen
in den Gewinn des Ladens mit ein. Eine Gewinnausschüttung gäbe es
allerdings für die 480 Mitglieder erst nach fünf Jahren. Inzwischen
seien drei Teilzeitkräfte, die unter anderem den Wareneinkauf
erledigen und sieben Mitarbeiterinnen auf 400-Euro-Basis in dem Laden
beschäftigt. Ein Verkaufsschlager seien die frischen Backwaren, die
den Kunden schon frühmorgens offeriert werden können.
„Der Dorfladen bietet
fast jegliche Ware, die ich auch im Discounter kaufen kann“, zeigte
sich Heinz Schrader erstaunt, als er sich zusammen mit den
Mitgliedern der Arbeitsgruppe von dem umfangreichen Sortiment, bei
einem Rundgang, überzeugte. Während des Besuches des Arbeitskreises
klingelte immer wieder die Ladentür, Kunden kauften ein und
tauschten an der Verkaufstheke den neusten Dorfklatsch aus. „Den
größten Pluspunkt den wir hier haben ist einfach das sich „Jeder“
mit „Unserem Laden“ identifiziert – die Angestellten und auch
die Käufer“, freute sich Josef Fislage
„Die Idee hat gezündet,
und das Konzept hier in Welbergen stimmt“, fasste Heinz Schrader
die Eindrücke zusammen, die er von Josef Fislage vermittelt bekam.
Die Besucher zeigten sich von der Leistung, die von vielen
Welbergenern bei der Gestaltung des Ladens im ehrenamtlichen Einsatz
gezeigt wurde, beeindruckt und äußerten die Hoffnung, dass sich der
derzeitige Erfolg dauerhaft fortsetzt. Fislage beantwortete im
Anschluss jede der vielen Fragen der Arbeitsgruppe, auch
erklärte er die
Grundzüge einer Genossenschaft.
Um eine Genossenschaft zu
gründen, sei ein Startkapital durch Zeichnung von Geschäftsanteilen
nötig. Jedes Mitglied habe nur eine Stimme bei der
Generalversammlung, egal wie viele Anteile erworben wurden. Dies
müsse eine Satzung oder ein Gesellschaftsvertrag regeln. Mit dem
Startkapital solle die Einrichtung und die ersten Waren bezahlt
werden. Die Satzung oder der Gesellschaftsvertrag müssten vor der
Eintragung beim Amtsgericht vom Genossenschaftsverband geprüft
werden. Zum dauerhaften Betrieb wäre circa ein Drittel der
dörflichen Kaufkraft nötig und der Gedanke im eigenen Geschäft
einzukaufen, müsse im Bewusstsein der Elteraner verankert werden,
damit der Dorfladen ein Erfolg werde.
Schrader pflichtete ihm bei und unterstrich: „Es muss Freude am Laden und ein „Wir-Gefühl“entstehen und der Laden soll ein Aushängeschild fürs Dorf werden. Aber auch ein Ort der Begegnung allein lebender, älterer Menschen wie auch der Jugend sein. Eben ein Laden für Jedermann." krk
Quelle: Münsterländische Volkszeitung
Danke für diesen tollen Artikel und für die Informationen über den spannenden Besuch!
AntwortenLöschen