Ingard Borgel ist selten um ein Wort verlegen, für gewöhnlich hat sie immer die passende Antwort parat. Doch an diesem Donnerstagmorgen war es anders. Sie war schlicht überwältigt von dem, was ihre Schüler, deren Eltern und das Lehrerkollegium der Ludgerusgrundschule, in der Turnhalle in Elte, zu ihrem Abschied auf die Beine gestellt hatten.
Schülerschaft und Kollegium, Vertreter der Eltern, Nachbarschulen, Kindergärten, des Fördervereins, aus Politik und Verwaltung waren sich bei der offiziellen Verabschiedung völlig einig: „Wir lassen dich
nur ungern gehen.“ Denn sie habe, so Lehrerin Ingrid van Beers, „in der nur kurzen gemeinsamen Zeit leidenschaftlich für uns und mit uns gearbeitet und gekämpft.“
Nach nur drei Jahren
wechselt die engagierte 50-Jährige zur Grundschule nach Bevergern,
ihrem Heimatort. Allerdings nicht so ganz freiwillig. Da die
Ludgerusgrundschule ab dem kommenden Halbjahr als Verbundschule
geleitet wird, macht Borgel Platz für Direktor Gerrit Feld dem
Leiter der Johannesschule Mesum. Es tut schon ein wenig weh, ich wär’
gerne geblieben“, sagte Ingard Borgel bei ihrer Verabschiedung.
Schulrätin Monika Eggert sagte in ihrem Grußwort:
„Das Sie ein Kind des Wassers sind wussten wir alle aber es ist
Ihnen gelungen das Schiff „Grundschule“ durch tiefe Gewässer und
Untiefen zu schippern. “ Eggert spielte damit auf das Hobby von
Ingard Borgel, dem Windsurfen, an. „Es ist Ihnen gelungen uns das
Thema „Bewegte Schule“ näher zu bringen. Mit den Worten: „Ich
wünsche Ihnen weiterhin alles Gute, viel Wind im Rücken und damit
Sie nie den richtigen Kurs verlieren habe ich etwas mitgebracht,“
übergab Eggert der Rektorin einen Kompass.Damit der scheidenden Pädagogin der Abschied nun nicht gar so schwer wurde, hatte die Ludgerus-Grundschule in der Turnhalle ein kurzweiliges Programm mit fröhlichen Texten und Liedern schwungvoll inszeniert.
Lehrerin Ingrid van Beers führte durch das bunte Programm der Kinder, denn jede Klasse trug ihre vorher einstudierte Aktion liebevoll vor. Auch übernahm sie die Verabschiedungsrede des Lehrerkollegiums: „Auf dem Weg durchs Leben hinterlassen wir viele Spuren, einige davon sind unsichtbar und hinterlassen Spuren im Leben von Anderen. Das hast du bei den Kindern bewirkt, dafür möchten wir dir danken.“
Die Schulpflegschaftsvorsitzende Kim Ossege und ihre Stellvertreterin Susanne Ripploh übergaben auch im Namen des Fördervereins eine „Elter-Erinnerungskiste“. Darin befand sich unter anderem ein Elte-T-Shirt, ein Glas hausgemachter Holundergelee, ein Glas Honig vom ortsansässigem Imker Herbert Bülter, frisch gelegte Eier von glücklichen Hühnern und ein Brunch-Gutschein vom „Splenterkotten“.
Auch der stellvertretende Bürgermeister Bernd Lunkwitz dankte der engagierten Direktorin: „Was Sie hier geleistet haben war toll, der gute Ruf der Schule war auch Ihr Verdienst. Man merkt Dorfschulen liegen Ihnen am Herzen.“
Weiter ging es mit dem bunten Programm der Schüler. Daniela spielte auf ihrer Klarinette das Stück von Katy Perry „I kiss a girl“ und Linus aus Klasse 4 begeisterte nicht nur das junge Publikum mit seinem Schlagzeugstück „Let her go“ von Passenger. Ingard Borgel war sichtlich bewegt von dem Stück und wischt sich verstohlen über die Augen. Der Becherrap von Klasse 3 sorgte nicht nur für viele Lacher sondern auch für großen Beifall der Zuschauer. Die Kinder tobten und verlangten stürmisch eine Zugabe.
Da fielen Ingard Borgel die Dankes- und Abschiedsworte nicht mehr gar so schwer: „Es war eine schöne Zeit hier mit Höhen und Tiefen.“ Ihr Dank galt dem Kollegium, den Eltern und Förderern „für ihr Vertrauen und ihre Mitarbeit“ und ganz besonders „den vielen lieben Kindern, die mir Freude gemacht haben.“ Auch wünschte sie allen: „einen langen Atem, viel Kraft und Geduld, den den braucht ihr für die vielen Veränderung die nun auf die Schule zukommen.“
Für den „langen Atem“ verteilte Borgel noch schnell Pustefixfläschen an die Politprominenz, den diese auch sofort bewiesen indem sie für viele Seifenblasen sorgten. Und so endete die Abschiedsfeier, die mit einem kleinen Empfang fortgesetzt wurde, ausgesprochen fröhlich. krk
Der Becherrap von Klasse 3 sorgte nicht nur für viele Lacher sondern auch für großen Beifall der Zuschauer. |
Die Erstklässler sagten in vielen verschiedene Sprachen „Auf Wiedersehen“. |
Die Politprominenz bewies einen „langen Atem“ indem sie für viele Seifenblasen sorgten. |
Quelle: Münsterländische Volkszeitung
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