Die Elternvertreter des Kindergartens St. Ludgerus, die in Elte großen Rückhalt genießen, haben nun auch Pastor Groß die über 700 Unterschriften, für eine Erweiterung der Einrichtung, übergeben. Auch Mitglieder des Kirchenvorstands waren dabei anwesend. „Wen wir im Ort auch gefragt haben, niemand hat uns
seine Unterschrift verweigert“, berichtete Sandra Könnig stolz. Unter den Eltern der Kindergartenkinder liege die Zustimmungsquote ohnehin bei 100 Prozent.
Walter Groß ist der Meinung: das die Stadt Rheine wahr nehmen müsse, das viele junge Familien nach Elte gezogen seien und es deshalb einfach zu wenig Kindergartenplätze gäbe. „Jetzt muss die Stadt Rheine zusehen das sie Investoren findet“, so Groß.
Das dies nicht gerade leicht sein wird zeigte sich bereits in den Gesprächen mit Dezernent Axel Linke und Fachbereichsleiter für Jugend, Familie und Soziales Raimund Gausmann, denen ebenfalls die Unterschriften übergeben wurden.
„So haben wir das alles auch nicht kommen sehen“ sagt Anne Schürbrock Mitglied des Kirchenvorstandes entschuldigend. Es zeichne sich schon jetzt ab das der Kindergarten auch in Zukunft mit je acht Plätzen überbelegt sei. „Eine Änderung ist nicht möglich, dafür ist das Gesetz zu starr.“ Dem pflichtete Pastor Groß bei: „ Mit diesem Gesetz werden einem Handschellen angelegt und das in einer ganz schlimmen Weise. So fährt das Ganze gegen die Wand!“
Gemeint ist damit der Rechtsanspruch auf einen Platz in einer Tageseinrichtung oder in der Kindertagespflege für Kinder ab Vollendung des ersten Lebensjahres, die ab dem 1. August 2013 in Kraft getreten ist. Nur U3 Kinder können diese Plätze belegen, Ü3 Kinder haben keine Möglichkeit einen dieser Plätze zu bekommen, selbst wenn noch Ü3 Plätze frei wären.
Die derzeitige Situation bedeute für Mütter wie Heidrun Kamphues da Costa das sie ihr Kind bereits mit zwei Jahren in den Kindergarten geben müsse. Egal ob dieses der Sache gewachsen sei oder nicht. „Für mich ist das Ganze eine Milchmädchenrechnung“, sagt die engagierte Mutter und fährt fort: „Der Kindergarten hat alle vier Jahre eine Überbelegung von 20 Prozent, das ist heute schon absehbar!“ Sie verstünde nicht warum von Seiten der Stadt nicht etwas dagegen unternommen werde. Bald würden auch die Mesumer Eltern von der Misere betroffen sein. „Wenn mein Kind in Mesum angenommen wird, nur weil es einige Monate älter ist, und ein Anderes aus diesem Grund abgewiesen werde sei der Ärger vorprogrammiert.“
Vorschläge zur Abhilfe hatte der Elternbeirat aber auch dabei. Zum einem könne man sich die Möglichkeit eines (Teil)Waldkindergartens vorstellen. „Dazu müssten die beiden vorhandenen Gruppen so aufgeteilt werden das die Kinder an je zweieinhalb Tagen im Wald spielen und den Rest der Woche im Kindergarten verbringen“, schlug Kamphues da Costa vor. Um für die nötige Betreuung zu sorgen könne man „eine Tagesmutter mit ins Boot holen“.
Die Vorsitzende des Stadtteilbeirats Gertrud Vater macht den Vorschlag auch eine Privatwohnung in Betracht zu ziehen. Diese habe den Vorteil wesentlich günstiger als ein mobiles Raumsystem zu sein. Walter Groß erklärte sich daraufhin bereit eine offizielle Anfrage an potentielle Vermieter zu stellen. Auch wolle er die Unterschriften an die entsprechenden kirchlichen Stellen weiterleiten. Außerdem solle eine Gruppentypänderung beim Land beantragt werden.
Alle Anwesenden waren sich einig „nicht nur Lippenbekenntnisse zur Kinder- und Familienfreundlichkeit zu hören zu bekommen, sondern Familienfreundlichkeit realpolitisch verwirklicht sehen wollen. krk
Quelle: Münsterländische Volkszeitung
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