Dienstag, 11. März 2014

Musiktheater "Signale"


-krk-RHEINE-ELTE. Achterbahnfahrt mit 30 Sängern, einem Klavier, einer Gitarre und einer Querflöte. Nein, ein gewöhnliches Chorkonzert war das nicht, was die vielen Besucher, am Sonntagabend in der Ludgeruskirche Elte, vor die Nase gesetzt bekamen. Es war mehr als nur ein Auftritt. Mit einem Chor der nicht
nur singt sondern auch schauspielerische und kabarettistische Qualitäten an den Tag legt, unkonventionell ist und ein an Vielschichtigkeit kaum zu übertreffendes musikalisches Repertoire besitzt war es die hohe Kunst der Unterhaltung.


Her mit dem Leben“ lautete der Programmtitel des Konzerts zu dem die katholische Pfarrgemeinde St. Johannes der Täufer, die evangelische Kirchengemeinde Johannes und das Musiktheater „Signale“ eingeladen hatten. „Signale“ setzt sich seit mehr als 40 Jahren für den Eine-Welt-Gedanken, für Gerechtigkeit und Menschenwürde und humane Arbeits- und Lebensbedingungen ein. Die Chormitglieder freuten sich besonders über den Auftritt in der Ludgeruskirche, denn vor 41 Jahren fand das Debüt des Musiktheaters, in der Pfarrkirche in Elte statt, damals jedoch noch unter dem Namen JOHNNY-Singers aus Mesum.


Wir wissen nicht, was morgen ist“ heißt es in einem Gedicht von Mascha Kaléko, es ist ein Gedicht in dem die berühmte Textstelle „Schwerter zu Pflugscharen schmieden“ enthalten ist. Mit der Vertonung dieses Liedes startet das Musiktheater Signale sein Konzertprogramm. Ob spöttisch, neckisch, ironisch, nachdenklich oder fröhlich - jedes der Lieder zeigte die ganze Bandbreite stimmlichen Könnens und die sprühende Freude am Singen sprang schnell auf das Publikum über. Das nun folgende Lied „Hymnus auf die Bankiers“ ,stammt aus der Feder von Erich Kästner, und zeigte auf wie Banken auch heute noch rücksichtslos ihre Vorteile verfolgen.

Das Musiktheater bewegte das Publikum, ließ Erinnerungen wach werden an zähe, heftige Kämpfe: Krieg oder Frieden, arm oder reich, Arbeit oder nicht - sie berührten und überraschten damit mal kaberettistisch-ironisch, mal leise und nachdenklich ihr Publikum und lieferten damit ein Konzert, das nicht zum Zurücklehnen und Genießen einlud sondern das stattdessen Gänsehaut auslöste. Ausgewählte Stücke wie „Alles nur geklaut“ von den Prinzen, „Factory“ von Bruce Springsteen, „La mer“ von Charles Trenet oder auch „Gracias a la vida“ von Violetta Parra, die alle von Empörung und ZuFAIRsicht handelten deckten musikalisch wie inhaltlich ein breites Spektrum ab, und die Auswahl beschränkte sich nicht auf einen bestimmten Kulturkreis oder die Verwendung einer Sprache und stieß wohl gerade deshalb auf viel Begeisterung bei den Zuschauer.

Afrikanische Lieder rundeten das Konzert ab. Die Atmosphäre des andersartigen Kulturkreises erwies sich von der gesanglich darstellender Klangfülle als wahrer Genuss. „Brot und Rosen“ ein Lied der amerikanischen Arbeiterinnenbewegung im Kampf für Gerechtigkeit und Gleichberechtigung bildete den Schluss des Konzerts.

Doch da hatte die Leiterin des Chors Jeanet Bosch die Beharrlichkeit der zahlreichen Zuhörer glatt unterschätzt. Sie erklatschten sich nach einem beeindruckenden Auftritt des etwa 30-köpfigen Ensembles noch drei Zugaben. Mit „Liedern der Leidenschaft“ „Cantaré“ und „Rhythm of life“ und der Hymne „Nkosi sikaleli afrika“ (Gott segne Afrika) endete das beeindruckende Programm. Die 85-jährige Münsteraner Soziologin und Begründerin des Centers in Zabalaza Ruth Kadalie hatte es sich an diesem Abend nicht nehmen lassen ebenfalls zu erscheinen, sang diese Hymne stehend mit, während sie die Faust als Zeichen des ANC nach oben reckte. 
Der Spendenerlös des Abends kommt den Children´s Resource Center in Zabalaza/Südafrika, wo Kinder, Jugendliche und Familien im Kampf gegen Gewalt und Aids unterstützt werden, zugute.

Quelle: Münsterländische Volkszeitung

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