(denn so sehen die Jungvögel fast aus) die ihn aus großen schwefelgelben Augen anstarren, haben bereits ein vollständiges Federkleid, sind aber noch nicht flügge.
Als vor einigen Tagen seiner Frau Sigrid, beim Füttern der Pferde, immer wieder eine Eule vor die Füße flog, dachte diese, mit dem Vogel stimme etwas nicht. Das wiederholte Knicksen, Flattern und Verbeugen taten ein Übriges um ihren Verdacht zu bestätigen. Erst als ihr Mann das Tier einige Zeit beobachtete, entdeckte er dass der Kauz in einem, der von ihnen aufgehängten, Nistkästen brütete. „Jetzt ist mir auch klar warum der sich so komisch benommen hat, der hatte Angst um seine Jungen“, sagt die Elteranerin lachend.
Die große Leidenschaft von Siegfried und Sigrid gilt dem Tier - egal welchem - ob Hunde, Katzen, Schnecken, Schildkröten, Pferde, Ziege, Gänse, Hühner, Tauben, Enten und neuerdings sogar Fasane, alle finden bei ihnen nicht nur einen Unterschlupf, sondern ein liebevolles Zuhause. „Da passen die kleinen Kerle doch super dazu“, sagt Sigfried Drescher schmunzelnd. Weil sich die Beiden jedoch nicht mit Eulen auskennen, setzte sich das Paar nun mit dem NABU in Verbindung. Der Neuenkirchener Heinz Fröhlich, beschäftigt sich schon seit über 20 Jahren mit dem Naturschutz und hat sich inzwischen auf den Steinkauz spezialisiert, daher konnte er ihnen einiges an Wissen vermitteln.
Der kleine Eulenvogel sei auf der „Roten Liste der Brutvögel in Deutschland“ aufgeführt und gälte als stark gefährdet. Mit seinen 21 bis 23 Zentimetern Länge sei er nur etwa amselgroß. Bei dem Steinkauz brütet das Weichen alleine und das Männchen versorge das Weibchen während dieser Zeit mit Nahrung. Brutbeginn sei meistens Ende April oder Anfang Mai, je nach Wetterlage. Die Brutdauer betrage etwa 28 Tage und die Nestlingszeit beträgt etwa 32 Tage. Haben die jungen Käuze ihren Brutplatz verlassen, dann versorgen beide Eltern ihre Jungen mit Beute. Zur Nahrung gehören Insekten, Käfer, Mäuse, Reptilien und Kleinvögeln. Zu seinen Feinden zählen Sperber sowie Marder und Katzen. Aber auch die Nähe zu Straßen kann für den Vogel tödlich sein, denn der Steinkauz ist ein sogenannter Tiefflieger. Steinkauzpärchen sind standorttreu, bleiben ein Leben lang zusammen und werden bis zu 15 Jahre alt.
Von Fröhlich stammt auch der Tipp zwei weitere Röhre aufzustellen. So könne das männliche Tier eine als Schlafplatz nutzen, während die dritte Röhre als Vorratskammer diene. Auch würden die Jungvögel wohl nicht mehr all zu lange bleiben. „Wenn sie jagen können, werden sie von den Alten vertrieben“, weiß der Vogelfreund. Die fünf Käuzchen würden sich dann, in einem Umkreis von etwa 20 Kilometern, auf die Suche nach eigenen Brutrevieren machen.
Das tierfreundliche Ehepaar würde sich über Futterspenden und weitere Nistkästen sehr freuen. Wer das Paar also gerne unterstützen möchte kann sich unter Tel. 05975 92 73 21 bei ihnen melden.
Quelle: Münsterländische Volkszeitung
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