Viele Menschen schwärmen von Namibia als
Land der touristischen Superlativen.. Nur ganz wenige kommen in Kontakt mit den Menschen am Rande der namibischen Gesellschaft, die zu Tausenden und zum Teil schon seit Jahrzehnten in den Wellblechhütten an den Stadträndern und in den Dörfern in den ehemaligen Reservatsgebieten ums tägliche Brot kämpfen müssen.
Einen Eindruck von diesen Lebensbedingungen vermittelt die Gruppe „Thlokomela“ die aus dem Township Katatura nahe der Hauptstadt Windhoek kommen. Mit ihren Liedern und Tänzen setzt sich die Gruppe für eine faire und gerechtere Welt ein.
Sie machen zwar auf das Elend in ihrem Umfeld aufmerksam, bleiben dabei aber nicht stehen. Stattdessen nehmen sie die Menschen mit, bei Fragen wie diesen: Wie kann man Kraft tanken für einen sonst aussichtslosen Alltag in einer Wellblechhütten-Siedlung? Woran soll man glauben, wenn ringsum Resignation herrscht? Warum soll man zur Schule gehen, wenn bei der Abschlussprüfung doch die Hälfte durchfällt und die Jugendarbeitslosigkeit bei über 50 Prozent liegt?
„Vor Ort haben die Mitglieder eine Lösung gefunden, indem sie fast täglich zusammen kommen, um Kindern und Jugendlichen bei den Hausaufgaben und zu manchem Essen zu helfen“, sagt Dr. Reinhold Hemker vom Kirchenkreis Tecklenburg, der erst vor kurzem von seinem Namibiabesuch zurückgekehrt ist und fährt fort: „Erst danach öffnet sich die Musikschule: mal lautstark, mal nachdenklich lassen sich die Töne der Thlokomela Brass Band hören. Da gibt es südafrikanischem Swing, manchmal aber auch ein herzerweichendes „Ännchen von Tharau“. Da merkt man, dass Namibia einmal als Süd-West-Afrika deutsche Kolonie war.“
Trotz des einen oder anderen Fehl-Tons bei den Übungsstunden unterstützten die Nachbarn die Arbeit: „Das ist doch viel besser, als wenn unsere Kinder nach der Schule auf der Straße herumlungern“ sagen sie. Dass sich die Gruppe Thlokomela auch weit über Windhoek hinaus hören lassen kann, wird deutlich an den vielen Instrumentenspenden, mit denen Freunde aus dem Kreis Steinfurt und deutschlandweit die Selbsthilfegruppe aus der Ferne unterstützen.
Höhepunkte der Arbeit sind alle zwei Jahre die Besuche in Deutschland. Für die Auftritte diesmal mit Schwerpunkten im Kreis Steinfurt wurden monatelang Tanzschritte und mitreißende Lieder geprobt. „Wir wollen kein Mitleid, sondern zeigen, wie man aus selbst hoffnungslosen Umständen herauskommt. Vorurteile abbauen, sich gegenseitig respektieren, kennenlernen und besser verstehen sind unsere Ziele und das über alle Grenzen hinaus, die soziale Ungleichheit, Hautfarbe und Nationalität setzen", so benennen Dawid Gawub und seine Chormitglieder ihre Botschaft für ihre musikalischen Workshops und Konzerte.
Bereits am Freitag, 5. Juni ab 14.30 Uhr werden die Thlokomelas in der Jakobi-Kirchengemeinde im Gemeindezentrum einen Workshop für Interessierte durchführen. Um 19.30 Uhr beginnt dann ein Konzert mit Begleitprogramm in der Jakobi-Kirche.
Das Konzert in Elte ist am Samstag, 6.Juni um 16 Uhr in der Ludgeruskirche beginnt mit einem Kurz-Gottesdienst. Nach dem Programm wird zum gemeinsamen Essen und Gesprächen in das neben der Kirche liegende Gemeindezentrum eingeladen. Die Erlöse der Veranstaltung, in der um Spenden gebeten wird, sind für Arbeit der Gruppe Thlokomela in den Elendsquartieren von Katatura bestimmt.
Am Sonntag, 7. Juni gibt es um 10. Uhr in der Johanneskirche in Rheine einen Gottesdienst, bei dem im Anschluss wieder das interessante Programm wie am Tag zuvor in Rheine-Elte geboten wird. Anschließend fahren die „Thlokomelas „ im Sinne der ökumenischen Verständigung und des christlichen Miteinanders nach Mesum zum Pfarrfest der Katholischen Kirchengemeinde St. Johannes Baptist. Auch dort hoffen die Gäste aus Namibia auf gute Kontakte.
Weitere Veranstaltungen in Lengerich, Ladbergen, Westerkappeln werden noch folgen.
Anfragen können an den Vorsitzenden des Ausschusses für Mission und Ökumene des Kirchenkreises Pfarrer Harald Klöpper, Tel 05481.2455 Mail: kloepper@chrina.org und Pfarrer Dr. Reinhold Hemker, Mail: hemke_00@uni-muenster.de. gerichtet werden.
Quelle: Münsterländische Volkszeitung
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