-krk-
Wenn Horst Drescher über seine Kampfkunst spricht, leuchten seine
Augen. Seit seinem 18 Lebensjahr erlernte der heute 46-Jährige
verschiedene Selbstverteidigungskünste. Von Karate über Tae Kwon Do
bis hin zum Chen Tai Chi hat er einiges ausprobiert.
Inzwischen
betreibt der
gebürtige Elteraner sogar seine eigene Kampfsport
Schule – mit dem Namen „R(h)eine Kampfkunst“ im EEC Center, am
Humboldplatz, in Rheine. Dort wird nicht einfach nur stupider
Kampfsport gelehrt, denn laut Drescher gibt es einen „Weg“ mit
dem man sich auf einfache, direkte und praktische Kampfkunst, eben
reine Kampfkunst, spezialisieren kann.
„Wie
vermutlich viele andere auch, bin ich durch Bruce Lee zum Kampfsport
gekommen“, berichtet der Kampfsportler schmunzelnd. Der habe ihn
schon in seiner Kindheit stark beeindruckt. Und als er während
seines Studiums in Münster an einem Kung Fu Studio, das mit dem
Solgan „Lernen Sie die Kampfkunst von Bruce Lee“ warb, entdeckte,
begann er dort seine Ausbildung in diversen Wing Chun Stilen. 1999
folgte der 1.
Lehrergrad Leung Ting Wing Tsun in der Europäischen Wing Tsun
Organisation und im Jahr 2002 wurde er Ausbilder im Deutschen Wing
Chun Verband.
Doch das war Drescher nicht genug: „Selbst nach 10 Jahren Training
war ich noch immer unzufrieden und hatte das Gefühl, dass
irgendetwas fehlt und zu meiner Verwunderung, konnte man auch meine
Fragen nicht befriedigend beantworten. Trotzdem war ich mir sicher
das Wing Chun die Antwort auf alle meine Fragen war.“
So
machte sich der studierte Soziologe und Philiosoph also auf die Suche
nach dem „ursprünlichWing Chun Kung-Fu“. Er
recherchierte und konzentrierte sich dabei auf den
Wing-Chun-Großmeister Ip Man und seine direkten Schüler. Zu Ip Mans
bekanntesten Schülern gehörte eben auch Bruce
Lee.
2004
stieß Horst Drescher auf Grandmaster Samuel Kwok (Meisterschüler
der beiden Söhne Ip Mans) der ihn zu sich nach England einlud.
Dieser Einladung konnte er jedoch aus privaten Gründen erst zwei
Jahre später folgen. „Das war der Durchbruch“, erläutert der
Rheinenser. Ohne große Vorbereitungen, habe Sifu Kwok ihm innerhalb
von wenigen Minuten gezeigt, welch gravierende Unterschiede es im
Wing Tsun und Wing Chun gibt. „Ich hatte damals das Gefühl, dass
ich an diesem einen Tag mehr lernte, als die ganzen 10 Jahre zuvor“,
sagt Drescher. Vorher habe er ohne jegliches Hintergrundwissen
Bewegungen einstudiert, das führte oft dazu, dass diese nur schlecht
bis gar nicht anwendbar gewesen seien. Mit dem Neuerlernten fielen
jetzt plötzlich schnörkelige und überflüssige Bewegungen weg und
übrig blieb die reine Kampfkunst und Effektivität im Notwehrfall.
Seit
2007 bis 2016 war er der persönliche Schüler von Grandmaster Trevor
Jefferson, der zunächst Meisterschüler von Samuel Kwok und später
Schüler von Grandmaster Ip Chun war.
„Wing
Chun zu lernen und wirklich zu verstehen war ein langer und teilweise
mühsamer Weg“, berichtet Sifu Drescher. Dieser
Weg erfordere oft einen grundlegenden Wandel und die Bereitschaft,
jahrelang eingeübte Bewegungsmuster abzulegen, eine permanente
Weiterentwicklung und neue Konzepte zu erproben und einzutrainieren.
Inzwischen
ist viel Zeit vergangen und Horst Drescher möchte das Erlernte nun
auch an seine Schüler weitergeben: „Ich möchte einfach nur die
Prinzipien genau erklären und die Kampfkunst schneller erlernbar
machen.“ Wohl auch aus diesem Grund ist er nun unter die
Buchautoren gegangen.
Nach
„Siu Lim Tao – Die kleine Idee“, „Chum Kiu – Das Suchen der
Brücken“ und „Muk Yan Jong – Der hölzerne Mann“ kommt jetzt
sein viertes Buch „Biu Gee – Die stechenden Finger“ auf den
Markt. „Als Lehrer mit über 25 Jahren Kampfkunsterfahrung und als
Philosoph möchte ich Interessierten die Kampfkunst als „Lebensweg“
näher bringen und ich kann behaupten wirklich sehr nahe am
ursprünglichen Wing Chun Ip Mans zu sein“, betont Drescher.
Informationen
zu Sifu Horst Drescher (der übrigens auch Privatausbildungen
anbietet und Schüler von außerhalb Rheines annimmt) und R(h)eine
Kampfkunst gibt es unter www.ipmanwingchunkungfu.com
und das Buch ist unter www.wingchundao.de
erhältlich.
Quelle: Münsterländische Volkszeitung
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