Und so
standen bei der Hochzeit der beiden Elteraner nicht die Kirche und das Ja-Wort im Vordergrund, sondern Schwert, Dolch und Kräutertuch. Und das Beste daran – die komplette Hochzeitsgesellschaft inklusive sämtlicher Nachbarn, aus der Bachstraße in Elte, unterstützten das Brautpaar dabei, denn auch sie waren in prächtige, mittelalterliche Gewänder gekleidet.
„Wir waren selber total überrascht dass alle mitgemacht haben. Damit hatten wir wirklich nicht gerechnet“, berichtet die 51-Jährige, die von ihrem Mann und den Elteranern einfach nur Conny genannt wird, glücklich, und ihr Mann Christian (53) fügt hinzu: „Als wir die Nachbarn zu unserer „keltischen“ Hochzeit eingeladen haben, konnte man gleich an ihren Gesichtern erkennen das sie mit diesem Begriff so gar nichts anfangen konnten.“ Nachdem das Paar die Nachbarn dann aber ein wenig über die Sitten und Gebräuche der Zeremonie aufgeklärt hatte, kam immer mehr Begeisterung für dieses Thema auf. Und nur kurze Zeit später wurden bereits erste Dekoideen entworfen, die dann bei der Feier auch verwirklicht werden konnten.
In der idyllischen Umgebung der Festscheune Diekmann in Isendorf ließ sich das Paar nun vor wenigen Tagen von einem Druiden trauen. Für dieses ungewöhnliche keltische Zeremoniell in freier Natur entschieden sich Constance und Christian weil sie nicht nur seit vielen Jahren leidenschaftliche Anhänger des Mittelalters und seiner Bräuche sind, sondern weil die Braut auch irische Wurzeln hat. „Ich bin in der Grafschaft Middlesex in England geboren, meine Mutter ist Deutsche, mein Papa ist Schotte und meine Oma ist Irin. Bei uns ist das alles bunt durcheinander gewürfelt“, sagt Conny lachend. Allerdings sei sie vom Herzen her immer schon Irin gewesen.
Damit auf ihrer keltischen Hochzeit auch alles möglichst original getreu umgesetzt werden konnte, unternahm das Paar immer wieder Reisen nach Schottland und Irland, um dort die benötigten Zeremonie- Gegenstände zu erwerben. „Da ist dass einfach billiger als in Deutschland“, verrät die Braut und präsentiert dabei stolz ihren Dolch und das Schwert ihres Mannes, das sie in Schottland erworben haben. Sowohl Conny´s Hochzeitskleid als auch Christians Gewandung ließ sich das Paar auf den Leib schneidern, dann musste auch noch der passende Ring gefunden und etwas Wasser und Erde aus dem jeweiligen Geburtsort besorgt werden. Kein Wunder also das die Planung der Hochzeit fast eineinhalb Jahre gedauert hat.
Die Trauung selbst war natürlich ein absoluter Hingucker. Die prächtig gekleidete Hochzeitsgesellschaft bildete auf dem Ritualplatz, der wiederum aus mehreren großen Sonnenblumen-Bänder- und Fackelkreisen bestand, einen großen geschlossenen Kreis um das Paar. Dort wurde das Handfasting – Tuch, mit dem die Brautleute, während der Zeremonie, ihre Hände umschlangen und damit ihr Eheversprechen besiegelten, unter anderem von den Elter Nachbarn, mit den verschiedensten rituellen Kräutern, gefüllt. Jedes dieser Gewürze stand dabei für eine bestimmte Bedeutung und drückte somit auch Wünsche und gute Gedanken für das Paar aus. So stehen zum Beispiel Salbei und Rosmarin für Schutz und Harmonie und Rosenblüten für Liebe und Sinnlichkeit. Auf dem „Altar“ lagen die verschiedensten Utensilien, die die vier Elemente (Feuer, Wasser, Erde und Luft) darstellten und auch der Druide stand bereit.
Gänsehaut-Feeling, gab es dann als „Piper“ (Dudelsackspieler Klaus Östereich) aufmarschierte und das Lied „Highland Cathedral“ spielte. Nicht nur beim Brautpaar selbst brachen sämtliche Dämme sondern auch bei den zahlreichen Zaungästen kullerte die ein oder andere Träne. Mittelalter und Romantik schließen sich eben nicht aus.
Ein Jahr und einen Tag gilt das keltische Versprechen, dass das Paar dem Druiden, der im realen Leben Theologe und Psychologe ist, gegeben hat. Dann muss die Liebe überprüft und das Versprechen erneuert werden. Ob das bei Conny und Christian dann in einfacher Art und Weise bei einem Gespräch an einem romantischen Abend stattfindet, ist zu bezweifeln. Denn kennt man ein wenig die Nachbarschaft des Paares, so kann man sicher sein, das sich die kompletten 12 Haushalte die Gelegenheit für eine weitere Feier nicht so schnell entgehen lassen werden.
Quelle: Münsterländische Volkszeitung
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