Mittwoch, 6. Dezember 2017

Insektensterben bekämpfen

-krk- Bei den derzeitigen Berichten über die globale Erderwärmung, der Korallenbleiche, der Polschmelze oder des Artensterbens schleicht sich bei vielen Menschen allmählich das Gefühl ein, man könne ohnehin nichts tun? Das dem nicht so ist, zeigte sich gerade erst bei einer interessanten Diskussionsrunde einiger
Naturfreunde im Elter Heimathaus.
Imker Herbert Bülter übernahm dabei die Moderation des Abends und begrüßte auch den Geschäftsführer des Nabu-Kreisverbandes Steinfurt Gisbert Lütke und ein Vorstandsmitglied der Bürgerinitiative Dorf.Land.Zukunft.
Dass Honigbienen wichtig sind, um Blüten zu bestäuben, wissen schon die meisten Kindergartenkinder. Kaum jemand weiß hingegen, dass Fliegen, Wespen, Käfer und viele andere Insekten genau dasselbe tun“, sagte Bülter während seiner Ansprache. Bislang hätten die Insekten allenfalls am Rande des Interesses von Politik und Umweltaktivisten gestanden. Doch inzwischen könne auch die Politik nicht mehr über das Insektensterben hinwegsehen.
Gisbert Lütke (NABU) pflichtete ihm bei und sagte: „Den wenigsten ist bewusst, dass ohne diesem scheinbar nutzlosem Getier das Ökosystem zusammenbräche. Viele Pflanzen würden nicht mehr bestäubt, könnten sich nicht mehr vermehren, würden aussterben.“ Vögel, Igel, Spinnen, Fledermäuse - unzählige Tiere, die Insekten jagen, würden verhungern und als Folge diejenigen Lebewesen, die sich von den Insektenfressern ernähren.
Mit Sicherheit ist es ein Zusammenspiel verschiedener Gründe, die zum Insektenschwund führen. Doch die Landwirtschaft hat mit ebenso großer Sicherheit einen entscheidenden Anteil daran“, sagte Naturschützerin Tanja Hermes. Pestizide würden ausgebracht, um die Ernte vor Schädlingen zu schützen. Natürlich würden sie damit auch den Tieren schaden, die eigentlich harmlos sind. Herbizide vernichteten Unkraut – und damit wichtige Lebensgrundlagen für viele Insekten, die auf vermeintlich nutzlose Pflanzen angewiesen seien. „Wann habt Ihr das letzte Mal Mohn in einem Ährenfeld gesehen? Gibt es das überhaupt noch?“, fragte die Elteranerin. Und Gisbert Lütke fügte hinzu: „Monokulturen bieten Insekten wenige Wochen im Jahr ein Festmahl – die übrige Zeit sind es karge Wüsten, in denen die Tiere regelrecht verhungern.“ Das verstärkte Ausbringen von Gülle hebe den Nitratspiegel im Grundwasser. Die Überdüngung erreiche Brachflächen und Schutzgebiete. Diese wucherten mit nährstoffliebenden Pflanzen zu, verdrängten andere und machen den Lebensraum für Insekten unwirtlich.

Die Tatsache, dass der enorme Schwund an Insekten in Schutzgebieten festgestellt worden ist, in denen die Natur zumindest noch halbwegs intakt sein soll, macht das Ganze noch beunruhigender“, sagte Herbert Bülter. Wie mag es den Insekten da erst anderswo gehen? Politik und Wissenschaft müssten alles daran setzen, um diese Entwicklung zu stoppen und zu retten, was noch zu retten ist. „Ist eine Art erst einmal verschwunden, kann das nie wieder rückgängig gemacht werden“, betonte der engagierte Imker. Das große Sterben würden letztlich auch die Menschen spüren, und zwar massiv. Es gälte nun, einen gemeinsamen Plan zur Rettung zu schmieden. Der sei aber nicht in Sicht. Weder Wissenschaft noch Politik hätten sich dabei bisher hervorgetan.

Darüber waren sich auch alle Anwesenden einig und man kam überein jetzt etwas zu tun und nicht zu warten bis sich die Politiker endlich geeinigt und alles bis ins letzte Detail geklärt hätten. „Ich habe mir überlegt ein Projekt mit dem Namen „Elte summt“ ins Leben zu rufen, bei dem Bienen-Hummel- und Hornissenhotels aufgestellt und Wildblumenwiesen gepflanzt werden sollen“, erklärte Herbert Bülter.
Unterstützung hat Bülter auch von Seiten der Bürgerinitiative Dorf.Land.Zukunft.. Das anwesende DLZ Vorstandsmitglied bot direkt an, eine Projektwerkstatt zu gründen, in der das Konzept einer Projektidee entwickelt und in konkrete Maßnahmen für das kommende Jahr umgesetzt werden soll. „Ich finde es wichtig das man so ein Projekt nicht als Einzelgänger bestreitet sondern möglichst das ganze Dorf für so ein Projekt sensibilisiert“, sagte die DLZlerin. Innerhalb dieses Projektes könnten Firmen, Vereine, einzelne Elteraner aber auch Schule oder Kindergarten Flächen zur Verfügung stellen, auf denen im kommenden Jahr gemeinschaftlich mit regionalem Saatgut Blühwiesen für Insekten angelegt würden.
Dieser Vorschlag wurde gerne angenommen und bereits am gleichen Abend entstanden erste Ideen für die Umsetzung. Nun sind die Naturfreunde auf der Suche nach weiteren Mitstreitern und Unterstützern. Aus diesem Grund findet am Mittwoch 20. Dezember um 19 Uhr im Heimathaus Elte ein weiteres Treffen statt. „Ich würde mich sehr freuen wenn wir möglichst viele Elteraner für diese Projektwerkstatt „Umwelt/Mitwelt“ gewinnen können“, sagte Bülter zum Abschluss des Abends.
Interessierte die Fragen zu dem Projekt haben oder aber eine Wiese oder andere Fläche zur Verfügung stellen möchten, können sich bei Karin Kühling unter Tel: 05975 9191966 oder bei Herbert Bülter unter Tel.: 05975 570 melden.


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