-krk- Genuss
oder Grausen – wenn es um Mathematik geht, gibt es für viele kaum
etwas dazwischen. Nirgendwo scheiden sich die Geister so sehr wie
beim Umgang mit Zahlen. Für die einen erschließt sich ihre
Bedeutung nie, für die
anderen gehören sie zum täglich Brot.
Julian Rose zählt zu der zweiten Gruppe.
„Ich habe schon immer
gerne gerechnet“, erzählt er. Nach dem Abitur und einem
erfolgreich absolviertem Studium der Volkswirtschaftslehre begann der
gebürtige Mesumer vor gut zwei Jahren bei der Ostbeverner Firma
Westrup International eine Ausbildung zum Kaufmann im Groß- und
Außenhandel. Letztes Jahr beendete er diese und erreichte das
bestmögliche Prüfungsergebnis von 100 Punkten in allen vier
Prüfungsbereichen und wurde damit Deutschlands bester Kaufmann im
Groß- und Außenhandel des Jahrgangs 2017.
Als er am 14. Juli sein
Prüfungszeugnis persönlich von IHK-Vizepräsident Carl Pinnekamp
überreicht bekam, war er zuerst einmal sprachlos: „Mit einem
solchen Ergebnis habe ich absolut nicht gerechnet.“ Natürlich
freute er sich, vor allem, dass sich das Lernen nach Feierabend und
am Wochenende ausgezahlt habe. Auf seine sehr gute Abschlussprüfung
folgte nicht viel später eine Einladung des Deutschen Industrie- und
Handelskammertages (DIHK) nach Berlin ins Maritim Hotel.
Von mehr als 300.000
Auszubildenden, die 2017 ihre Abschlussprüfung vor einer Industrie-
und Handelskammer ablegten, erhielten rund 200 Prüfungsbeste eine
solche Einladung. Gemeinsam mit ihren Angehörigen und Ausbildern
wurden sie in Berlin feierlich ausgezeichnet. Darunter auch Julian
Rose, der für die überragende Leistung als Top-Azubi und
Jahrgangsbester gewürdigt wurde. Festredner war EU-Kommissar Günther
Oettinger; die Moderation lag in den Händen von Entertainerin
Barbara Schöneberger. Neben den Eltern der Besten nahmen auch
Vertreter der Ausbildungsbetriebe, Berufsschullehrer,
Bundestagsabgeordnete sowie Präsidenten und Hauptgeschäftsführer
der Industrie- und Handelskammern an der Preisverleihung teil.
Nach den Gründen für
sein gutes Abschneiden gefragt, antwortet Julian Rose: „Der große
Vorteil einer betrieblichen Lehre im Anschluss an eine akademische
Ausbildung ist das im Studium erlernte ökonomische und analytische
Denken.“ Man könne das neu Erlernte gleich einordnen und sich so
besser merken, Verknüpfungen und ökonomische Zusammenhänge ergäben
sich im Kopf von alleine. Gleichzeitig sei die praktische Ausbildung
neben der Theorie ein unheimlich wichtiger Baustein. So ein
beeindruckendes Abschlusszeugnis hat auch Carsten Taudt,
Bereichsleiter Bildung und Fachkräftesicherung bei der Industrie-
und Handelskammer Nord Westfalen, bislang noch nie gesehen.
„Absolventen mit einem „sehr gut“ gibt es immer wieder“, so
Taudt, „aber die Maximalzahl von 100 Punkten in allen
Prüfungsfächern (Großhandelsgeschäfte, kaufmännische Steuerung
und Kontrolle, Wirtschafts- und Sozialkunde, fallbezogenes
Fachgespräch) sei extrem ungewöhnlich.“
Für den inzwischen in
Emsdetten lebenden 26-Jährigen stand nach der Ausbildung sofort
fest, dass er im Unternehmen bleiben will: „Mein Ausbildungsbetrieb
hat meine Erwartungen an die Ausbildung mehr als erfüllt und bietet
mir eine vielseitige, verantwortungsvolle Tätigkeit.“ Westrup
International, gegründet im Jahr 2003, berät Firmen in Fragen des
Außenhandels und unterstützt sie bei der Erschließung
internationaler Märkte. Im Rahmen der geschäftlichen Aktivitäten
werden deutsche und europäische Kunden betreut, die ihre
Exportaktivitäten insbesondere in den arabischen Ländern etablieren
und intensivieren möchten. „Im internationalen Geschäft sind
jeden Tag neue Herausforderungen zu lösen - ich kann mir nichts
Spannenderes vorstellen“, betont der junge Mann.
Natürlich freut sich
Julian über sein gutes Abschneiden, er bleibt aber auf dem Teppich:
„Ich habe den Blick nach vorne gerichtet und überlege, welche
berufsbegleitende Weiterbildung und Spezialisierung für mich die
richtige ist.“ Und so berät Julian Rose seit Mitte letzten Jahres
als kaufmännischer Angestellter Kunden, wie sie im internationalen
Geschäft erfolgreich sein können.
In diesem Monat wird
Julian Rose dann auch noch den höchsten Bildungspreis der IHK Nord
Westfalen erhalten: Der Karl-Holstein-Preis. Dieser wird seit 1980
jährlich an die 25 prüfungsbesten Auszubildenden verliehen und
belohnt individuelle Spitzenleistungen in der Ausbildung.
Quelle: Münsterländische Volkszeitung
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