-krk-
Fahrten mit der Pferdekutsche
haben auf dem Elter Schützenfest Tradition und gehören einfach mit
dazu“, sagt Ulrich Limbrock, der 1. Vorsitzende der
Ludgerusschützengilde Elte. Umso trauriger waren er und sein
Stellvertreter Frank Holthaus als sie, am vergangenen Dienstag, den
praktisch zum Inventar der Schützengilde gehörenden, Kutscher Josef
Reeker in den Ruhestand verabschieden mussten.
„Die
Entscheidung fiel mir schwer, doch irgendwann muss man auch mal
Schluss machen“, sagt der mittlerweile 83-Jährige traurig. Mit 20
Jahren habe er bereits das erste Mal beim Schützenfest als Kutscher
auf dem Bock gesessen und ab da jedes 2. Jahr wieder. Seit 1989 sei
er dann ohne Unterbrechung dabei gewesen und dass dann sogar mit
eigener Kutsche und eigenen Pferden. So sei er immer dem Verein treu
geblieben.
Doch
auch bei anderen Schützenvereinen wie zum Beispiel „1616“ oder
der „Schützengemeinschaft Sinningen“ half er gerne mit seinem
Gespann aus. Den Nikolaus habe er auch schon durch Rheine kutschiert
und sogar den hohen Prinzenwagen, im Rosenmontagsumzug in Bevergern,
habe er insgesamt 25 Jahre lang gefahren. Dort sei er für seine
langjährige Kutschertätigkeit auch mit einem Orden ausgezeichnet
worden. Doch vor allem den Großorden der Ludgerusschützengilde
Elte, den er im Jahr 2010 verliehen bekam, habe er immer besonders
stolz getragen.
Josef´s Frau Maria hat
ihn die vielen Jahre lang bei seinem Hobby unterstützt und seine
Freude und Liebe zu Kutsche und Pferden mit ihm geteilt. Sie erinnert
sich noch gut wie ihr Mann schon früh morgens das Geschirr polierte
und die Kutsche blitzblank geschrubbt hat. „Das ist viel Aufwand
gewesen aber war ja auch immer schön“, sagt sie. In der heutigen
Zeit würden sich die Zuschauer riesig freuen, wenn Pferde im Umzug
wären. Und über die schönen Blumengebinde die die Kutsche
schmückten habe sie sich jedes Jahr gefreut, wenn diese nach dem
Schützenfestumzug in ihrem Wohnzimmer auf dem Tisch standen.
Die
Entscheidung seine Kutscherkarriere nach insgesamt 60 (unfallfreien)
Jahren zu beenden ist Josef Reeker nicht leicht gefallen, das sieht
man ihm bei dem Gespräch mit dem 1. und 2. Vorsitzenden der
Ludgerusschützengilde an. „Das geht ihm hart ab“, erklärt auch
seine Frau, doch sie weiß dass es so am besten ist: „Er kam ja nur
noch mit Mühe und Not auf den Kutschbock.“ Traurig sei sie vor
allem über den Verkauf der beiden treuen Pferde „Rowena“ und
Sissi“. „Die liefen morgens hier bei uns vorm Küchenfenster
lang, aber es ist wohl besser so“, spricht sie sich selbst ein
wenig Mut zu. Sie glaube auch das ihr Mann es nicht ertragen hätte
die Pferde jeden Tag zu sehen aber nicht mehr die Kutsche anspannen
zu können. Was das Ehepaar jedoch tröstet, ist, das die beiden
Pferde ein „wirklich gutes, neues Zuhause“ gefunden haben.
Um
Josef Reeker und seine 60-jährige, ehrenamtliche Kutscherarbeit nun
noch einmal gebührend zu würdigen überreichten Ulrich Limbrock und
Frank Holthaus ihm einen Präsentkorb mit Wurstdelikatessen und
sprachen ihm ihren Dank aus.
Quelle: Münsterländische Volkszeitung
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen