-krk- Hunderte überfahrene Kröten, am Hermannsweg in Elte, in den
vergangenen Jahren, ließen nicht nur die Naturschützerin Gudrun
Jesse sondern auch die Bürgerinitiative Dorf.Land.Zukunft.
aufhorchen. Zusammen mit insgesamt 15 Helfern stellte Jesse deshalb
bereits
im Februar 700 Meter Krötenschutzzaun, die vom Kreis Steinfurt und der Stadt Rheine gefördert wurden, auf. Inzwischen wurde der Zaun auch schon wieder abgebaut.
im Februar 700 Meter Krötenschutzzaun, die vom Kreis Steinfurt und der Stadt Rheine gefördert wurden, auf. Inzwischen wurde der Zaun auch schon wieder abgebaut.
Durch
den Schutzzaun konnten im Laufe von vier Wochen über 1400 Tiere vor
dem Strassentod bewahrt werden. Da es beim Zaun (..,aufgrund von
Privat-Zufahrten...) auch Lücken gab, war es leider nicht möglich
alle Amphibien zu schützten. Insgesamt wurden 29 Tiere überfahren,
das sind jedoch nur etwa 20 Prozent der im Vorjahr getöteten Tiere.
Zahlreiche
Helfer (darunter auch viele Kinder) kontrollierten regelmäßig die
über 40 Falleimer und brachten die Erdkröten, Frösche und Molche
in die nahe gelegenen Teiche. Nach dem Ablaichen wanderten inzwischen
auch zahlreiche Erdkröten wieder zurück in ihr Sommerquartier. Die
Beobachtung von Rückwanderern, inzwischen viel mobiler als auf dem
Hinweg zum Zielort Teich, zeigte, dass sie den feinmaschigen und
schräg gestellten Schutzzaun leicht überwinden konnten um in den
eigentlichen Lebensraum, den feuchten Auwald, zurück zu gelangen.
„Erst
im Alter von drei Jahren beginnen die Männchen mit der arttypischen
Wanderung, bei den Weibchen geschieht das erst mit 4 - 5 Jahren. Dazu
muss man wissen das sich ein Weibchen in der Regel in seinem ganzen
Leben nur ein einziges Mal fortpflanzt!“, erklärt die pensionierte
Gymnasiallehrerin. Und da sich Kröten durch ihre Laichplatztreue
auszeichneten, kehrten sie immer wieder zu dem Gewässer zurück, in
dem sie geboren wurden. Untersuchungen hätten ergeben, dass die
Distanzen zwischen Winterrevier, Laichgewässer und Sommerrevier etwa
1 Kilometer betrage, aber auch bis zu 3 Kilometer seien vorgekommen.
Das es in den Erdkröten-Populationen mehr Männchen als Weibchen
gäbe hätte sich auch in der bisherigen Sammelstatistik in Elte
gezeigt.
Die
Vermehrung der Erdkröte geschähe durch äußere Befruchtung.
Während die weiblichen Tiere die Laichschnüre ausschieden, gäben
die Männchen die Spermien frei darüber ins Wasser ab. Die bis zu
fünf Meter langen Laichschnüre enthielten 2000 bis 4000 Eier und
würden von den Weibchen unter Wasser an Pflanzenstrukturen geheftet.
Die
weitere Entwicklung von der Eizellen bis zur fertigen Kröte sei
stark temperaturabhängig und dauere zwischen zwei und vier Monate.
Aus den befruchteten Eizellen entwickeln sich kleine Kaulquappen,
diese bekommen Lungen und Beine und der Wechsel vom Wasser - zum
Landleben wird vollzogen. Die Jungtiere verbleiben zunächst im
Bereich des Laichgewässers.
Die
Erdkröte (Bufo bufo), die Amphib des Jahres 2012 war, gilt noch
nicht als bedroht. Im Gegensatz dazu gehört die Kreuzkröte
(Epidalea calamita) jedoch zu den bedrohten Arten. Kreuzkröten
beginnen ihre Wanderung zu den Laichgewässern erst vier Wochen
später als Erdkröten. Wahrscheinlich wurde auch eine davon in Elte
entdeckt, Jesse hofft dies im nächsten Jahr weiter belegen zu
können.
„Das
war aber nicht die einzige Besonderheit“, berichtet die
Elteranerin, „einen Froschkönig und einen „Steinfrosch“ haben
wir auch noch gefunden.“ Wer jetzt deshalb erst einmal ins Grübeln
kommt und denkt den Froschkönig gibt es doch nur im Märchen –
weit gefehlt! Jemand
aus der Facebook-Gruppe „Rheiner Steine“ hatte mit Fröschen
bemalte Steine in den Fangeimern ausgelegt. Das Tolle daran - wer sie
findet, darf sie behalten oder wieder an einen anderen Ort legen.
„Darüber haben sich vor allem die Kinder gefreut aber auch Kerstin
Panhoff, die 1. Vorsitzende des Naturschutzbundes
des Kreisverbandes Steinfurt
(NABU),
die bei einer Eimerkontrolle den Froschkönig fand“, erzählt
Jesse.
Mitte
Juni beginnt übrigens die Rückwanderung der Amphibien, der
Jungkröten und jungen Frösche. Dann verlassen auch die erwachsenen
Molche das Laichgewässer, ihr Nachwuchs tummelt sich allerdings noch
bis September im Teich.
„Insgesamt
über 1400 Kröten, 25 Frösche und sogar 10 Molche konnten wir über
die Straße helfen“, freut sich Gudrun Jesse und dankt dabei noch
einmal den ehrenamtlichen Helfern: „Ohne die tatkräftige
Unterstützung wäre dass alles gar nicht möglich gewesen. Schön
das wir in Elte noch so einen Zusammenhalt haben!“
Quelle: Münsterländische Volkszeitung
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