-krk- Das Osterfest ohne Verwandtenbesuch, ist schon hart, aber den
Diamantenen- Hochzeitstag ohne Kind, Verwandtschaft, Nachbarn und
Freunde verbringen zu müssen, ist dann
doch noch mal was ganz
anderes. So empfinden es zumindest Gertrud (82) und Norbert Hanke
(86). Sie traten heute vor 60 Jahren vor den Traualtar und wollten
dies groß feiern, doch dann kam Corona. Die Freude über ihr Glück
trübt das aber nicht.
„Wir
hatten uns schon so auf die große Feier gefreut“, erzählt Norbert
Hanke am Telefon, „aber jetzt werden wir unseren Hochzeitstag –
unsere Corona-Diamanthochzeit – in aller Ruhe verbringen.
Eigentlich hatten Gerda (so wird Gertrud in Elte genannt) und er
bereits alles minutiös geplant. In der Elter Ludgeruskirche sollte
es eine Jubiläumsfeier geben. Das Lokal „Zum Hellhügel“ für
die Jubel-Party war fest gebucht und rund 40 Freunde, Verwandte und
Nachbarn waren eingeladen. Doch dann kam die Pandemie.
Aber
auch dadurch lassen sich die beiden nicht unterkriegen. „Es ist
einfach besser, vorsichtig zu sein“, betont Norbert und denkt schon
mal laut über eine richtige Party nach. „Wenn alles vorbei ist,
wird sie nachgeholt“, gibt er sich zuversichtlich.
Als
1957, der damals 23-jährige Kraftfahrer Norbert Hanke seinem
Arbeitskollegen aus dem Betonwerk in Münster, ein paar Eier
mitbrachte, ahnte er noch nicht, dass dieser sein zukünftiger
Schwiegervater werden sollte. Doch gleich als er das Haus der Familie
Reicks betrat, fiel ihm die hübsche Tochter, die dort brav und
sittsam auf dem Sofa saß, ins Auge. Auch Gertrud war von der
Erscheinung des schmucken, jungen Mannes angetan und so dauerte es
gar nicht lange, bis die beiden ihre erste Verabredung hatten. „Ich
weiß gar nicht mehr ob wir im Kino waren oder essen gegangen sind“,
versucht sich Norbert zu erinnern, „aber ist ja eigentlich auch
egal, wichtig ist dass wir ab da zusammen geblieben sind.“
Nur
ein Jahr später verlobte sich das Paar bereits, 1959 folgte die
standesamtliche Hochzeit (zu der die damals 20 Jährige noch die
Einverständniserklärung ihrer Eltern brauchte) und wieder ein Jahr
später am 22.04.1960 die kirchliche Trauung. 1962 wurde Sohn Thomas
geboren und vervollständigte damit die kleine Familie. 1989 kauften
Hanke´s einen Rohbau im Naherholungsgebiet in Elte. Zwei Jahre
baute, schraubte und werkelte Norbert an dem Häuschen bis es soweit
fertig war, dass die Familie 1991 endlich einziehen konnte. Hier lebt
das Paar bis heute, genießt die Natur und ihre tolle Nachbarschaft.
„Unsere Nachbarn haben sich schon alle angeboten uns während der
Corona-Krise zu unterstützen, das ist einfach unglaublich“, freut
sich das Paar über die zahlreichen Hilfsangebote.
Auch
wenn die beiden mittlerweile Rentner sind, legen sie die Hände noch
lange nicht in den Schoß. Schließlich ist da ja noch ihr Hobby –
ihre Pferde. Norbert fährt morgens und abends zur Wiese auf der die
Ponys Nico (27) und Bella (30) stehen und versorgt sie mit Futter und
Streu. „Ich bin noch fit aber wir sind inzwischen alle nicht mehr
die Jüngsten und daher treten wir etwas kürzer“, sagt der 86
Jährige schmunzelnd. Noch bis vor fünf Jahren nahmen Norbert und
Gerda an der Kutsch-Wallfahrt in Tegte teil. Und da sie ihre
Lieblinge auch in ihrer Freizeit nicht alleine lassen wollten, kamen
diese auch mit in den Urlaub. „Wir hatten dafür einen extra
Anhänger, auf dem sowohl die Pferde als auch die Kutsche Platz
fanden“, erklärt der Pferdenarr. Seit 15 Jahren nimmt Hanke mit
seiner Kutsche an dem Umzug des Elter Schützenfests teil und auch in
seiner und Gerda´s Freizeit unternehmen sie noch immer regelmäßige
Kutschfahrten. Ihr zweites Hobby ist der Heimatverein Elte, in dem
sie bereits seit über 20 Jahren Mitglied sind und bei dem sie die
Trachtengruppe bei ihren Auftritten unterstützen.
Auf
die Frage nach dem Geheimnis ihrer lagen Ehe antworten Gerda und
Norbert: „Wir waren uns eigentlich fast immer einig, aber wichtig
sind gegenseitige Rücksichtnahme und immer miteinander reden.“
Und
so bedarf es auch keiner großen Worte, keiner teuren, rauschenden
Party, um Liebe, Wertschätzung und Zusammenhalt zu bekunden: sie
sind einfach immer füreinander da.
„Am
Nachmittag werden wir es uns einfach zu zweit bei Kaffee und Gerda´s
wunderbarer Torte zu Hause gemütlich machen und mit einem Gläschen
Sekt anstoßen. Dann sind wir schon glücklich und zufrieden“,
freut sich Norbert Hanke.
Zur
Diamantenen Hochzeit gratuliert die Münsterländische Volkszeitung
ganz herzlich.
Quelle: Münsterländische Volkszeitung
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