Mittwoch, 6. Mai 2020

Diamantene Hochzeit im Hause Hanke

-krk- Das Osterfest ohne Verwandtenbesuch, ist schon hart, aber den Diamantenen- Hochzeitstag ohne Kind, Verwandtschaft, Nachbarn und Freunde verbringen zu müssen, ist dann
doch noch mal was ganz anderes. So empfinden es zumindest Gertrud (82) und Norbert Hanke (86). Sie traten heute vor 60 Jahren vor den Traualtar und wollten dies groß feiern, doch dann kam Corona. Die Freude über ihr Glück trübt das aber nicht.

Wir hatten uns schon so auf die große Feier gefreut“, erzählt Norbert Hanke am Telefon, „aber jetzt werden wir unseren Hochzeitstag – unsere Corona-Diamanthochzeit – in aller Ruhe verbringen. Eigentlich hatten Gerda (so wird Gertrud in Elte genannt) und er bereits alles minutiös geplant. In der Elter Ludgeruskirche sollte es eine Jubiläumsfeier geben. Das Lokal „Zum Hellhügel“ für die Jubel-Party war fest gebucht und rund 40 Freunde, Verwandte und Nachbarn waren eingeladen. Doch dann kam die Pandemie.

Aber auch dadurch lassen sich die beiden nicht unterkriegen. „Es ist einfach besser, vorsichtig zu sein“, betont Norbert und denkt schon mal laut über eine richtige Party nach. „Wenn alles vorbei ist, wird sie nachgeholt“, gibt er sich zuversichtlich.

Als 1957, der damals 23-jährige Kraftfahrer Norbert Hanke seinem Arbeitskollegen aus dem Betonwerk in Münster, ein paar Eier mitbrachte, ahnte er noch nicht, dass dieser sein zukünftiger Schwiegervater werden sollte. Doch gleich als er das Haus der Familie Reicks betrat, fiel ihm die hübsche Tochter, die dort brav und sittsam auf dem Sofa saß, ins Auge. Auch Gertrud war von der Erscheinung des schmucken, jungen Mannes angetan und so dauerte es gar nicht lange, bis die beiden ihre erste Verabredung hatten. „Ich weiß gar nicht mehr ob wir im Kino waren oder essen gegangen sind“, versucht sich Norbert zu erinnern, „aber ist ja eigentlich auch egal, wichtig ist dass wir ab da zusammen geblieben sind.“

Nur ein Jahr später verlobte sich das Paar bereits, 1959 folgte die standesamtliche Hochzeit (zu der die damals 20 Jährige noch die Einverständniserklärung ihrer Eltern brauchte) und wieder ein Jahr später am 22.04.1960 die kirchliche Trauung. 1962 wurde Sohn Thomas geboren und vervollständigte damit die kleine Familie. 1989 kauften Hanke´s einen Rohbau im Naherholungsgebiet in Elte. Zwei Jahre baute, schraubte und werkelte Norbert an dem Häuschen bis es soweit fertig war, dass die Familie 1991 endlich einziehen konnte. Hier lebt das Paar bis heute, genießt die Natur und ihre tolle Nachbarschaft. „Unsere Nachbarn haben sich schon alle angeboten uns während der Corona-Krise zu unterstützen, das ist einfach unglaublich“, freut sich das Paar über die zahlreichen Hilfsangebote.

Auch wenn die beiden mittlerweile Rentner sind, legen sie die Hände noch lange nicht in den Schoß. Schließlich ist da ja noch ihr Hobby – ihre Pferde. Norbert fährt morgens und abends zur Wiese auf der die Ponys Nico (27) und Bella (30) stehen und versorgt sie mit Futter und Streu. „Ich bin noch fit aber wir sind inzwischen alle nicht mehr die Jüngsten und daher treten wir etwas kürzer“, sagt der 86 Jährige schmunzelnd. Noch bis vor fünf Jahren nahmen Norbert und Gerda an der Kutsch-Wallfahrt in Tegte teil. Und da sie ihre Lieblinge auch in ihrer Freizeit nicht alleine lassen wollten, kamen diese auch mit in den Urlaub. „Wir hatten dafür einen extra Anhänger, auf dem sowohl die Pferde als auch die Kutsche Platz fanden“, erklärt der Pferdenarr. Seit 15 Jahren nimmt Hanke mit seiner Kutsche an dem Umzug des Elter Schützenfests teil und auch in seiner und Gerda´s Freizeit unternehmen sie noch immer regelmäßige Kutschfahrten. Ihr zweites Hobby ist der Heimatverein Elte, in dem sie bereits seit über 20 Jahren Mitglied sind und bei dem sie die Trachtengruppe bei ihren Auftritten unterstützen.

Auf die Frage nach dem Geheimnis ihrer lagen Ehe antworten Gerda und Norbert: „Wir waren uns eigentlich fast immer einig, aber wichtig sind gegenseitige Rücksichtnahme und immer miteinander reden.“

Und so bedarf es auch keiner großen Worte, keiner teuren, rauschenden Party, um Liebe, Wertschätzung und Zusammenhalt zu bekunden: sie sind einfach immer füreinander da.

Am Nachmittag werden wir es uns einfach zu zweit bei Kaffee und Gerda´s wunderbarer Torte zu Hause gemütlich machen und mit einem Gläschen Sekt anstoßen. Dann sind wir schon glücklich und zufrieden“, freut sich Norbert Hanke.

Zur Diamantenen Hochzeit gratuliert die Münsterländische Volkszeitung ganz herzlich.




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